Von: Luisa
An: Mariananda
Betreff: Mariananda MalereiEmail von Louisa an Mariananda
Billy – Mariananda : Eins – keine Getrenntheit
Liebe Mariananda!
Heute Morgen bin ich aufgewacht und es waren Worte zu deiner Kunst da.
Mariananda war schon immer da!
Sie ist so direkt, so klar in der Momentaneität deiner Werke zu sehen!
Und es passt genau, was du sagst: Gucken gucken, gucke – und dann Billys Form Sehen,
Billys Seh-Fühlen wird in einem Schwung auf das Papier gesetzt.
Es ist Billys sich Hingeben, dass der Strich in genau diesem Moment den richtigen Verlauf nimmt,
ein reines Fallen, ein hinein fallen in Marianandas lebendigen Ausdruck.
Deine Bilder zeigen keinen malerischen Hyperrealismus, sondern zeigen, wie du Welt wahrnimmst.
Ich kann sehen, wie du Welt empfindest. Das „Objekt“ in der Welt wird zu deinem erlebten Subjekt.
Die Verbindung, der Übergang zwischen deinem organischen Sehen und dem Herzen-Sehen, dem Erleben von Welt, ist die Bewegung aus dem Jetzt.
Ob im Tanz oder in deiner Malerei, dass macht wirklich keinen Unterschied,
weil beides aus der Quelle, der Bewegung des Lebens, des Erlebens entspringt.
Deine Malerei ist Tanz!!!
So wie du eine Schulter malst, sieht keine Schulter aus, es ist der Ausdruck von Schulter, die erlebte Schulter, es ist kein Standbild, es ist ein Bewegt-bild,
es ist ein Ineinanderfließen von Bewegung und Form zu einem lebendigen Ausdruck.
Ich beginne zu verstehen, wie mich deine Kunst „Mariananda“ erkennen lehrt.
Ego versucht zu objektivieren, bildet sich eine Welt aus starren Objekten,
sucht in der Form Beständiges, kategorisiert, klammert sich an die Illusion des Unbelebten. (Warum eigentlich?)
Sieht man deine Kunst an, findet man kein starres Objekt, alles lebt,
ist in Bewegung, fließt ineinander über, ist eines, ist Ausdruck des jetzigen Momentes.
Die Figuren zeigen nicht nur Gefühl, sie sind Gefühl!
Wobei die Figur völlig untrennbar von den einzelnen bildlichen Elementen ist.
Figur, Raum, Farbe und Strich sind EIN Ausdruck von Leben / Erleben,
keines der Elemente steht über dem Anderen, alles greift ineinander, bedingt einander, setzt sich aus allem zusammen.
Ebenso verhält es sich mit dem Sujet. Ob du nun eine bildschöne Frau, einen sexy Mann, einen leblosen Körper, die Dumme oder einen geilen Bock malst, alles ist eingebettet in einen wertfreien Raum, in dem die schöne Frau schön, der sexy Mann sexy, die Dumme dumm, der Leblose leblos, der geile Bock geil etc. sein darf.
Sie sind halt so – nicht mehr nicht weniger, nicht besser oder schlechter als der andere.
Ich kann sehen, wie sehr du die Welt und ihre Schöpfung liebst!
Ich habe gestern beim Betrachten deiner Bilder keinen Richter wahrgenommen oder eine Zensur gesehen
und auch keine unterschwellige Botschaft bemerkt, wie ich das Bild zu lesen habe. Da ist kein Ego, das etwas will oder nicht will, das etwas bevorzugt oder ablehnt oder auch kein ein Oberlehrer, der mir die Welt erklärt.
Deine Bilder zeigen Erleben, den Ausdruck des Lebens! Und dahinter ist unbenannter Raum.
Am meisten haben mich die Bilder um Walters Tod berührt.
Besonders wie diese leblosen Figuren unter dem Bogen liegen, fliegen, sich biegen – in Hingabe an das, was IST.
Ich spüre keinen Widerstand gegen den Tod, da ist kein Hadern.
Dann die Butterbrotpapier Zeichnungen! So witzig und urkomisch und lustig, so lebensbejahend! Egal welches Bild ich mir ansehe, der Ausdruck ist wertfrei in absoluter Hingabe an das Geschehen.
Deine Bilder sind Mariananda, das erlebe ich im Betrachten durch und durch. Ich fühle deine Hingabe an die Kunst, dein Vertrauen in den Moment des Erfassens, in den Moment des Ausdruckes, da ist kein Ego-Wollen/-Begehren.
Es ist bemerkenswert zu erleben, dass du in der Kunst schon immer Mariananda gelebt hast.
Jetzt sehe ich endlich, dass ich mich immer so an die Technik oder an ein super ästhetisches Sujet klammere,
weil ich Angst habe, dass da keine Verbindung ist, das da nichts ist.
Und natürlich braucht es Übung, Übung, Übung,
aber kein Handwerk oder noch so schönes Sujet kann die Mariananda Verbindung, die reine, lebendige und gelebte ersetzten, die die Kunst erst so sehenswert macht!
Ich danke Dir von ganzen Herzen, dass ich mir deine Bilder ansehen durfte!
Sie lehren mich so viel!
Das meiste aber ohne Worte!
Ich fühle mich so reich beschenkt!
Von Herzen Deine Luisa
